Sonntag, 20. Oktober 2013

Wo will der DAX hin?

Was ist der DAX?

Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex und repräsentiert die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen. Entwickeln sich die Unternehmen und deren Aktienkurs positiv, steigt deswegen auch der DAX.

Allerdings sind die Unternehmen nicht gleichmäßig im DAX gewichtet. Unternehmen, deren Aktien einen hohen Streubesitz aufweisen, sind auch im DAX stärker gewichtet. Der Streubesitzanteil wird jeweils vierteljährlich erfasst.

In der rechten, aus Wikipedia entnommenen Tabelle sind alle aktuellen 30 DAX-Werte mit ihrer jeweiligen Indexgewichtung ersichtlich. 

Wie man der Tabelle entnehmen kann, ist der DAX stark von Unternehmen der Automobilproduktion und der Chemieindustrie geprägt. Durchaus Wirtschaftszweige die zyklischen Phasen unterworfen sind.
Banken und Versicherungen spielen im DAX hingegen eine eher untergeordnete Rolle.






Der DAX von der Charttechnik aus gesehen

Eine populäre Methode, um eine Tendenz zu finden wie sich ein Kurs entwickeln wird ist die Charttechnik. Da diese sich relativ leicht und schnell bewerkstelligen lässt und fundamentale Daten keine Rolle spielen eignet sie sich perfekt für einen ersten Überblick.

Betrachten wir also nun den Monatschart des DAX.

Gut erkennen lässt sich der starke Abwärtstrend des DAX der Anfang 2008 ansetzte und die darauffolgende Erholung, welche bis Mitte des Jahres 2011 anhielt. Es folgte wiederum ein heftiger Einbruch, da die Finanzkrise und die Staatsschuldenkrise wieder ins Rampenlicht traten und unter anderem die EZB den Kauf von Staatsanleihen wieder aufnahm. 
Der DAX fing sich jedoch schnell wieder und im Oktober 2011 fing die bis Heute andauernde Rallye an, die neue Höchststände im DAX markierte.
Schön zu erkennen ist, dass der DAX mehrmals bei 8145 Punkten abprallte und wenig später ein schöner Abwärtstrend einsetzte. Die 8145 Punkte konnten zum ersten Mal im Mai 2013 überschritten werden und in den darauffolgenden Monaten schwankte der Kurs immer wieder um diesen Bereich.
Ende der Woche wurde dann ein neues Allzeithoch mit 8865 Punkten erreicht.
Aus Charttechnischer Sicht gibt es aktuell keine Wiederstände, die der Kurs auf den Weg nach oben überwinden müsste und die 8145 Punkte sollten eine starke Unterstützung darstellen.
Ebenso ist die Aufwärtstrendlinie vollkommen intakt.


Betrachten wir den Wochenchart des DAX, so fällt auf dass es auch Korrekturphasen im Aufwärtstrend gibt. Dies ist auch notwendig, damit der Trend nicht heiß läuft. Ebenso bieten Korrekturen auch die Möglichkeit einen sicheren Einstieg in einen Trend zu finden. Alles in allem wird aber das Bild des Monatscharts bestätigt und weitere Gewinne sind realistisch. 







Der DAX im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten

Ziel jedes Marktteilnehmers, sei es ein Fondsmanager, eine Bank oder ein Privatanleger ist es sein Geld sicher anzulegen, aber auch eine möglichst hohe Rendite zu erhalten. Zurzeit sind in den eurpäischen Ländern, aber auch in Amerika und in Japan die Leitzinsen auf einem extrem niedrigen Niveau. Die Anlage auf einem Bankkonto ist also nicht geeignet. Im besten Falle gleicht die Rendite die Inflation aus, aber auch nicht mehr. Realistischer ist aber dass die Rendite hinter der Inflationsrate bleibt und somit das Vermögen schrumpft statt wächst. 
In Zeiten von Finanz- und Staatsschuldenkrise sehnen sich die Anleger natürlich nach einer sicheren Anlage, die am besten auch noch eine ordentliche Rendite abwirft. Gold wird oft als Krisenwährung angesehen und gilt vielen als sicherer Hafen wenn es um die Weltwirtschaft nicht so rosig bestellt ist.
Also werfen wir doch einen Blick auf das Gold.


Nachdem man ersteinmal erstaunt ist, über den stetigen Anstieg seit dem Jahr 2008, macht sich ziemlich schnell Ernüchterung breit. Seit seinem Hoch bei 1922$ befindet sich der Goldpreis auf den Weg nach unten. Zwischendurch korrigiert er zwar mal nach oben, aber auf eine Trendwende deutet im Moment nichts hin. Im Moment beträgt der Preis für eine Feinunze Gold 1314$. Gold scheidet aufgrund der momentanen Charttechnik als sichere und renditestarke Anlage aus. Gold selbst bringt ja auch keine Zinsen, Gewinn kann nur durch Verkauf erzielt werden. Und da in der Zwischenzeit auch Kosten für die Aufbewahrung des Goldes anfallen können, oder auch Kosten in Form von Swaps wenn man das Gold nur als CFD hält ist es keine wirkliche Alternative zu Aktien.


Eine weitere Möglichkeit sein Geld anzulegen sind natürlich auch Staatsanleihen. Staaten ( zumindest die großen Industriestaaten ) gelten als sichere Schuldner und das Risiko sein Geld zu verlieren ist sehr gering. Je länger die Laufzeit der Staatsanleihe ist, umso höher ist auch ihre Rendite. Das leuchtet ein, da man ein größeres Risiko hat, wenn man dem Staat sein Geld für 10 Jahre leiht als wenn man es nur für 1 Jahr tut. Dies hängt damit zusammen dass sich die Risiken und die Entwicklung eines Landes sich für 1 Jahr besser vorhersagen lassen als für 10 Jahre und je größer die Zeitspanne desto größer das Risiko, welches sich die Anleger natürlich bezahlen lassen.

Sie haben es vielleicht schon geahnt, auch mit Staatsanleihen lässt sich im Moment kein Geld mehr verdienen. Zumindest nicht wenn man sein Geld vernünftig anlegen möchte und auf reine Spekulation verzichtet. Während deutsche 10 jährige Staatsanleihen gerade mal eine Rendite von ca. 1% liefern, rentieren sich italienische oder spanische zwar mit 4%, aber da diese Länder sich in der Rezession befinden, ihre Haushalte stark konsolidieren müssen und auch die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch ist, ist hier auch das Risiko des Zahlungsausfalles dementsprechend höher.
Die amerikanischen Anleihen rentieren sich zwar noch mit 2%, aber nach Abzug der Inflation bleibt nicht mehr viel übrig und aufgrund der Streitereien zwischen Republikanern und Demokraten ist ein zukünftiger Zahlungsausfall der USA zumindest nicht völlig ausgeschlossen.
Wir sehen, der DAX ( und auch die darin enthaltenen Aktien ) ist die bessere Anlageoption.


Der DAX aus fundamentalischer Sicht

Der DAX profitiert enorm von den niedrigen Leitzinsen und davon das Staatsanleihen zunehmend unattraktiver werden. Zusätzlich kaufen verschiedene Notenbanken Staatsanleihen auf und überschwemmen den Markt mit billigen Geld. Da die Anleger ihr Geld ja irgendwie anlegen müssen, tun sie dies in Aktien, da die Unternehmen ( noch ) gute Gewinne machen und Aktien ja auch Sachwerte sind, sie verbriefen einen Anteil an einem Unternehmen. Und da die Aktienkurse steigen steigt auch der DAX: 

Wie nachhaltig ist diese Entwicklung nun?

Solange die Weltwirtschaft weiter mit billigem Geld versorgt wird, werden die Aktien tendenziell weiter steigen. Und im Moment sind die Gewinne der Unternehmen auch noch zufriedenstellend.
Amerikanische Arbeitslosenquote
Allerdings ist Deutschland sehr stark auf eine starke Weltwirtschaft angewiesen, da gut 50% unserer produzierten Waren in den Export gehen und dementsprechend davon auch viele Arbeitsplätze abhängen. Gut 38% unseres Exportes gehen in europäische Nachbarländer, dementsprechend ist es auch für uns wichtig das Staaten wie Italien und Spanien wieder ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern um auch unsere Waren zu kaufen. 
Die USA sind mit 8% ebenso ein großer Absatzmarkt für deutsche Unternehmen und eine Gesundung der amerikanischen Wirtschaft ist auch für uns positiv. Deswegen ist es beruhigend dass auch die Arbeitslosenquote in den USA zurückgeht und mehr Menschen wieder Lohn erhalten um sich zum Beispiel deutsche Autos zu kaufen. Auch China und Japan sind wichtige Absatzmärkte, vorallem China für die deutschen Autobauer. Jedoch können auch diese Länder einen heftigen Einbruch der Euroländer nicht kompensieren.

Insofern ist auch die deutsche Wirtschaft abhängig von der Weltkonjunktur, zu abhängig vielleicht, unser Binnenkonsum wird Nachfrageausfälle nicht kompensieren können. Im Moment sieht es noch gut aus für die deutsche Wirtschaft, aber alle Prognosen können in der heutigen Zeit von einer Minute auf die Nächste nutzlos werden.

Insofern lässt es sich auch nicht wirklich vorhersagen wo der DAX noch hin will. Vielleicht sehen wir die 10 000 Punkte, aber er kann auch schnell wieder fallen wenn es wieder schlechte Nachrichten gibt.
Insofern bleibt uns nichts anderes übrig als zu hoffen dass die Finanz- und Staatsschuldenkrise schnell und vor allem nachhaltig gelöst wird.

Ich hoffe trotzdem dass ihnen der Beitrag gefällt und sie einige Aspekte aufgreifen können und in ihre Entscheidungen mit einbeziehen.

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